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CD 1 (1928 - 1930): 01. Das Aquarium (2:53) 02. In einem kühlen Grunde (3:20) 03. Der Zufall (2:50) 04. Der Diebstahl (2:55) 05. Karl Valentin als Feuerwehrtrompeter (3:25) 06. Beim Taucher auf der Oktoberwiese (3:25) 07. Karl Valentin singt und lacht selbst dazu (3:09) 08. Übertragung aus der Hölle (3:17) 09. Liesl Karlstadt als Ratschkathl (3:20) 10. Karl Valentin geht mit seiner Mutter in's Theater (3:30) 11. Karl Valentin singt "Die Uhr von Löwe" (3:31) 12. Der hohle Zahn (3:13) 13. Der Ententraum (3:29) 14. Der Spritzbrunnenaufdreher (3:25) 15. Teppichklopfen (2:58) 16. Der verlorene Brillantring (3:29) 17. Eine Stadtratssitzung (3:05) 18. Im Schallplattenladen (3:08) 19. Radfahrerpech (2:50) 20. Beim Feuerwerk (3:26) 21. Frau Huber sucht eine neue Köchin (2:57) 22. Frau Huber auf der Straßenbahn (2:55) CD 2 (1937 -
1938): CD 3 (1939 -
1940): CD 4 (1940 -
1941):
CD 7 (1947): CD 8 (Tonfilme
& unveröffentlichte Aufnahmen): |
WAS ICH
WERDEN WOLLTE Artikel für die Welt am Sonntag von Karl Valentin Schon als 10jähriger
Knabe, als ich noch sehr jung war, machte mir die kommende Zukunft Berufsgedanken.
Mit 7 Jahren schon, als ich noch saudumm war, wollte ich Bleisoldat
werden, mit 10 Jahren Robinson, dann folgten lauter eigenartige Berufe
wie Kanalräumer mit Wasserstiefel, Feuerwehrmann, Schäfflertanz-Reifschwinger,
Blitzableitersetzer, Taucher und mit 15 Jahren, ich höre selbst
und staune heute noch zurück: Frauenarzt. VORWORT Keinem anderen deutschsprachigen
Künstler des 20. Jahrhunderts gelang es so die Visionen und Tragödien
der Moderne mit den traditionellen Formen populärer Unterhaltung
zu verbinden wie Karl Valentin. Die bis heute gängige Art ihn als
neurotischen Querdenker ab zu tun, als Wortverdreher oder gar als Spaßmacher,
wird ihm in keiner Weise gerecht. Denn Valentin spielt nicht, führt
nicht vor, tut nicht als ob, sondern lässt stattfinden. Seine Szenen
sind Ereignisse und entsprechen unmittelbar den Lebenserfahrungen der
einfachen Leute seiner Generation. Karl Valentin ist Realist, er bildet
ab, was er hört und sieht, erstellt quasi Samples der Wirklichkeit,
um diese dann zu Geschichten, Szenen oder Bildern zu komponieren. Valentin
zeigt nur die Essenz. Aus spitzem Winkel schaut er auf die Welt. Dies
macht ihn zum Volkskünstler, zu einem der ersten deutschsprachigen
Pop-Künstler des 20. Jahrhunderts. ES DARF KEINE PEINLICHKEIT
GEBEN, Und so verbrachten die Liesl Karlstadt und ich eine herrliche Zeit zusammen im Büro in Plattling. Karl Valentin war natürlich wie immer ziemlich eifersüchtig. Und so lernte ich schon in jungen Jahren von Karl Valentin die Eifersucht.
Karl Valentin ist für mich einer der größten ! für mich so etwas wie der deutsche bunuel und natürlich eine absolut konsequente spiegelung adolf hitlers. Krieg führen im größten durch störung im kleinsten. Kein einfacher kalauer, sondern der genüssliche abrieb zu hoch eingeschätzter zusammenhänge.
Und mein Arzt ist selber krank. Eine Erkrankung, die man verschämt am Telefon nicht ausspricht - den zweiten Monat schon. Wie geht es Ihnen, habe ich ihn immer in seiner Praxis begrüßt, und er erzählte mir aus seinem Leben, er ist auch Therapeut. Ich kam nicht dazu, von meinen Leiden zu berichten. So schob ich dazwischen, dass ich eine neue Freundin habe, die sei aber immer krank. Um Gottes Willen, rief er aus, bloß das nicht, was wollen Sie mit einer kranken?! "What have
you lost, Mulla?" - "My key," said Nasrudin. After a
few minutes of searching, the other man said, "Where did you drop
it?" - "At home." - "Then why, for heaven's sake,
are you looking here?" - "There is more light here." von Idries Shah DER FIRMLING Es kommt bei Valentin nicht darauf an, wie weit einer von Gott entfernt ist, es kommt darauf an, wie er lebt, ob er Geld hat, ob er Macht hat. Das Elend versucht sich in der Sprache hinzustellen, bittend sogar vielleicht, und kann es nicht, aber es ist nicht in der Sprache. Die Wiederholungen, die Verfremdungen, das ist vielleicht der Versuch, Sprache zu behandeln ("wie eine Krankheit" nach Wittgenstein), aber doch dafür, dass sie tauglich werde, das Elend zu beschreiben, damit es wenigstens dies noch geben dürfte: die Klage, zu der die Sprache schon untauglich geworden ist. Sie macht uns falsch, mutiger und härter, als wir sind: Man möchte etwas über den eigenen Schmerz sagen und kriegt nur etwas Hässliches über den Nachbarn zustande.
"I mag net",
sagte er, als ich mit ihm in Verhandlungen eintrat. "Im Kino -
i hab amal dös g'sehn, da muss einer durch den Schornstein krabbeln
oder ins Wasser springen - dös mog i a net. I unterschreib Ihnen
nur was, wenn's das hineinschreiben, dass i net ins Wasser und net durch
den Schornstein muss.
Un wenn S' wollen, dass i spiel, i kann
net sag'n, was gedruckt is; dös müssen S' mir vorher sag'n,
was i sag'n soll. Un allein sag'n kann i's aa net, da bleib i steck'n.
Das Fräulein muss es mit mir sag'n." Das Fräulein war
eine dicke Mamsell, die immer seit Jahr und Tag mit ihm aufrat und ihm
immer einhalf, wenn er nicht mehr weiter wusste. Aus seiner Gedächnisnot
entstanden diese Dialoge. Sie heißt Liesl Karlstadt. |