Cheatin Soul
and the Southern Dream of Freedom
CD 0337
Vinyl 0337-1

Preis CD: 15€
Preis Vinyl: 17€

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  01 Janet & The Jays Without A Reason 2:58
02 O.V. Wright A Nickel And A Nail 3:42
03 Margie Joseph Never Can You Be 3:17
04 Ann Sexton I'm His Wife (You're Just A Friend) 2:51
05 George Jackson My Desires Are Getting The Best Of Me 3:05
06 Joe Tex I Wanna Be Free 2:51
07 Earl Gaines Hymn No 5 3:19
08 Bobby Blue Bland Rockin In The Same Old Boat 3:31
09 Jerry Washington Right Here 4:38
10 Doris Duke If She's Your Wife Who Am I 4:01
11 Ann Peebles Feel Like Breaking Up 2:26
12 Bobby Blue Bland You Wouldn't Treat A Dog 3:15
13 Clarence Carter What Was I Supposed To Do 5:30
14 Ruby Andrews I Don't Wanna Wake Up In The Morning 4:36
15 Sandra Phillips Some Mother's Son 3:37
16 Jean Stanback The Next Man 4:10
17 Margie Hendrix Don't Destroy Me 2:32
18 Ann Sexton I Still Love You 2:49
19 O.V. Wright I Don't Know Why 3:15
20 Wendy Rene After Laughter Comes Tears 2:58
21 Little Archie I Am A Carpet 2:57
22 Mickey Murray East Of Nowhere 2:05
23 Joe Tex The Love You Save 2:55
 

Wer auf einem Trip durch die Südstaaten von Baton Rouge via Jackson bis Memphis und Nashville sich einen der vielen lokalen Bluessender ins Autoradio holt, der weiß spätestens nach einigen Songs, dass die Welt aus Dreiecksbeziehungen besteht. Dass die gestohlene Liebe die Süßeste ist. Und dass der Weg in den Himmel geradewegs durch die Hölle führt. Die Stimmen von Bobby Blue Bland, Ruby Andrews, Clarence Carter und unzähligen anderen Helden des Southern Soul erzählen immer wieder die selbe Geschichte:
Antithetisch zum Gros des zeitgenössischen Seidenlaken-und-Champagner-Rhythm'n Blues mischen sich hier noch moralische Verwicklungen wie Schuld und Sühne, Reue und Rache, Hoffnung und Verzweiflung in das Zwielicht der Liebe, ringt der Sänger stellvertretend für sein Publikum mit seinen Dämonen. Vordergründig mag es dabei um die ewigen Dramen von Fremdgehen, Verlassenwerden und Versöhnung gehen. Cheating and being cheated. Doch wer sich auf die tiefschürfenderen Aspekte des Southern Soul einlässt, der wird hinter dem Verzweifeln an der Liebe metaphysische Züge erkennen:
Die Erfahrung des Gospel, der lange Kampf um persönliche und gesellschaftliche Freiheit schwingt hier immer noch zwischen den Zeilen mit. Mag auch der "materialistische Nihilismus" (Cornel West) heute den Rhythm'nBlues Mainstream prägen - Southern Soul liefert immer noch einen Gegenentwurf: Ein Menschenbild, das zugleich tragisch ist und doch voller Spiritualität. Songs, deren Sex-Appeal sich nicht zuletzt aus dem Eros des in allen seinen Schattierungen ausgefochtenen Dramas um das "richtige" Leben speist. Jerry Williams, der als Produzent und Songwriter für viele der dramatischsten Dreiecksgeschichten des Soul verantwortlich zeichnet, hat es einmal auf den Punkt gebracht: "Wer sich in keinem dieser Songs wiederfindet, der muss das Leben einer Nonne, eines Perversen, eines Degenerierten oder Toten leben".
Jonathan Fischer