Ein
Dokument sinnlicher Sinnentleertheit mit Anspruch auf Glanzund Charakter
Das haben Universal González (aktuelle Platte: Universal González,
Trikont/Indigo) proklamiert. Das haben sie hingelegt. Zur Person: Claudia
González, sowohl covermaessig als dem Namen nach Galionsfigur der
Gruppe, war in den Achtziger Jahren in verschiedenen Bands, u. a. den Goldenen
Zitronen, Rocko Schamoni und der Reggaeband Die Iries, später als DJ
und Kostuemdesignerin unterwegs. Sie steht aufgrund ihrer Geschichte aus
Anti-Pinochet-Opposition, Marxismus, Punk und Hafenstrasse für den
spärlichen Rest einer subkulturellen Linken, deren Anspruch noch nicht
in der Innovation von Jargon und Business aufgegangen ist. Claudias Anteil
an der optischen wie akustischen Eleganz der Produktion kann kaum überschaetzt
werden. Der Spiritus Rector des Projekts, Jacques Palminger, verantwortlich
für Text und Musik, ist im anderen Leben, man glaubt es kaum, im internationalen
Theater taetig, ehemals z.B. Schlagzeuger des Hamburger Punk-Urgesteins
Dackelblut. Auch Produzent Reverend Ch. D. (u.a. mit Schamoni, Nationalgalerie)
und Chris Dietermann (mit Motorpsycho und Lolitas) haben der Kulturszene
zwischen Berlin und Hamburg ihren Stempel aufgedrückt
Ein
kleiner Restposten der 1999 erschienenen Mini LP 'Palminger präsentiert:
Universal Gonzalez' (Label: DJ Melanie) ist noch erhältlich.
Bestellnummer: US-0288-1
Was
tun, wenn wir große Gefühle aufzubringen gewillt sind, gewisse
Postkartenmotive aber immer schon vorher da sind? Es hilft nichts. Wir
haben keine andere Wahl, als die Spiegeleffekte des Lacks zu genießen.
"Im Sportcoupe´ vor ihrem Haus, sie tauschen die Nummern aus".
Ziemlich geschraubt kommt das. Aber auch chic, theatralisch mondän.
Das Hamburger Projekt Universal Gonzalez knüpft mit seiner gleichnamigen
Debütplatte (Trikont/Indigo) an die Geste des französischen
Kinos vor 40 Jahren an. Wie sie da auf dem Cover-Foto steht, die Chanteuse
der Band, Claudia Gonzalez, unbeteiligt, verschlossen, vor einer kalten
Mamorwand und in einem Hauch von einer Bluse, fröstelnd und frösteln
machend zugleich, das sagt einiges... Vollständiger
Artikel...
(Susanne Messmer - Die Zeit)
Als
vorletztes Jahr der Kölner Elektroniker Justus Köhncke (unter anderem
Whirlpool Productions) in seine "Spiralen der Erinnerung" eintauchte,
suchte er tradierte Popsongs mittels eines zarten Gesangs und sanfter
Elektronik in einen eigenen, neuzeitlichen Kosmos zu überführen. Was Köhncke
mit einzelnen Songs gelang, schaffen nun Universal Gonzalez mit einem
ganzen Genre. Das Hamburger Quartett um die Szenegrößen Jaques Palminger,
Reverend Ch.D., Chris Dietermann und eben Caludia Gonzalez befreit den
deutschsprachigen Chanson von seiner meist peinlichen Vergangenheit und
übersetzt ihn in die Sprache der eigenen Gegenwart.
Palminger schreibt die Lieder, Gonzalez singt. Und beide legen sich dabei
gerne zum Schlager ins Bett, um dann aber unter quälenden Albträumen aufzuwachen.
Natürlich ist meist die gescheiterte Liebe daran schuld. Es wird tatsächlich
viel gelitten auf dieser Platte, und selbst ein unerwartetes Glück unter
Männern im Knast ("Gefängnismelodie") steht im Schatten eines Sozialrealismus,
der jedoch eher nüchtern und sensibel bleibt. Ansonsten verläuft die Platte
so friedvoll wie eine Bootsfahrt auf dem Ententeich. Gerade die zum Teil
ins Deutsche übertragenen Coverversionen (unter anderem von Psychic TV,
Serge Gainsbourg und Carlos Jobim) sorgen für Unbeschwertheit bei leicht
gekräuselter Oberfläche. Darunter, man ahnt es schon, lauert ein meilentiefer
Grund.
(Michael Hess - Szene Hamburg)
Willlkommen
zur Geburt eines wunderbaren neuen Genres :
...des stark schattenweltlich orientierten , deutschsprachigen Underground-Chansons.
In Momenten der Besessenheit und des fiebrigen Wahnsinns von Jacques Palminger
-eins Schlagzeuger der Punklegende Dackelblut,Diavortragsreisender in
Sachen Charles Bronson und Studio-Braun-Telefonterrorist- in die Welt
gesetzt,vermählen sich hier erschütternde Tragödien mit abgründigem Humor
und allerbesten spätnächtlichen Hafenkneipenmelodien. Einnehmend intoniert
von der großartigen Claudia Gonzalez, empfiehlt sich diese CD so als perfekter
Soundtrack für blaue Stunden jeder Art. Und wer in einem Aufwasch Serge
Gainsbourgs und Throbbing Gristle so gediegen interpretiert,wie es hier
in " Der tätowierte Millionär" und "So wie immer" geschieht, verdient
ohnehin Ehrfurcht auf Lebenszeit.
(Falter - Wien- Juni 2001)
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Universal
González
CD-0288 |
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Preis:
15€ |
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