KLEINER PRESSESPIEGEL:
Der Falter
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Russensoul
Soulful grooves from Russendisko |
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Preis: 15 € |
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RussenSoul
Zum 4jährigen Bestehen der Veranstaltungsreihe „Russendisko“ und
als Ergänzung und Alternative zur „Russendisko“-CD, lassen die beiden Herausgeber hier die russische Seele schluchzen und weinen. „Wenn Russland heute das weiße Afroamerika ist, dann tobt sich
in dieser Musik die schwarze Skavenseele aus.“
Vladimir Kaminer
„In der zeitgenössischen Szene Russlands taucht Soul als anständige Musikrichtung nicht auf. Aber so gut wie jede Band hat ein paar soulige Songs im Repertoire – sie rühren das Publikum mit ihrer milden Traurigkeit oder heizen es auf mit heißer Leidenschaft.“
(Y. Gurzhy - Herausgeber)
Netzeitung.de: CD der Woche
«RussenSoul» erlaubt tatsächlich einen tiefen Blick in die russische Musikerseele. Und dort sitzt nicht selten ein kleiner Bob Marley mit einem Hang zu melancholischen Polka-Melodien. [mehr...]

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Russendisko
HITS |
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Preis: 15 € |
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Earlier this year
Germany's estimable Trikont label released Globalista, a compilation of
fun, trashy 'local music from out there' type stuff from all around the
globe. One of the highlights of that compilation came from Russian punky,
shouty ska radicals Leningrad. Well here's a whole album of the stuff.
Leningrad are joined by 14 other thrashy 100-mph Russian rockers. This
is the pick of the music played at Russendisko, a Berlin club night popular
with Russian immigrants and German locals alike.
"Weird, unpolished and sometimes awful sounding music which is, in
the end, really good to dance to" is what the sleevenotes tell us
they play and that's pretty much what we get here. Not just ska but all
kinds of degenerate stylings: SpitÞre combine a rockin' riff with
a drunken Cossack dance, Sveta Kolibaba give things a Latin American twist
and end up sounding like Ricky Martin smashed on pills and vodka (and
none the worse for it), La Minor play in a local folk/ sleaze style called
blatnjak which was banned under the Communist regime (as I'm sure all
the music here would be).
What the Red Elvises and the St Petersburg Ska-Jazz Review get up to can
be deduced from their names. Nothing on this CD possesses anything even
vaguely related to concepts such as subtlety or grace. But it's brash,
snotty, funny and in the end, really good to dance to.
(fRoots - Jamie Renton)
We've been getting a lot of requests for "Russendisko" over
the past few months; it's finally here! Four years ago, Russian emigre
DJs Yury Gurzhy and Vladmir Kaminer (who is also a best selling author
in Germany) began hosting a bi-monthly party in a Berlin bar calling it
Russendisko. A night born out of the two's passion of music, the DJs spin
records of bands from all over the former Soviet Union which is inclusive
to a wide variety of "non-pop" styles -- from punk to ska tofolk
to alternative rock.
The 16 "Hits"
on the "Russendisko" compilation definitely gives a great glimpse
at what is surely an evening filled with lots of drinking, smoking, dancing
and debauchery with tracks coming from former Soviet bloc and ex-pat bands.
Though obviously inspired by Western music, it's definitely not a Western
byproduct. You can hear traditional influences making fresh music with
many bands earnestly cramming a variety of styles into one song.
The horn flavored
Leprikonsi's "Chicks Don't Fall in Love With Me" moves through
Russian urban folk, punk, and ends in an accordion driven disco frenzy.
Los Angeles by way of Siberia's Red Elvises contribute a surfy rave-up
with "Cosmonaut Petrov," while Moscow ska-punk veterans Distemper
feature a biting brass section that was originally formed to play at funerals.
Rot-Front (featuring
L.Soybelman) give Kraftwerk's "The Robots" a revamping ala'
SenorCoconut, except here it moves along an oom-pah bass, with lots of
accordion and clarinet flavoring. Getting a little tired of the same-old
in rock music?
[Other Music - GH]
"The quirky RussenDisko
is a terrific compilation from several Russian bands who attack punk,
ska and rock 'n' roll with innocent glee and embarrassingly good musicianship.
The music sounds vaguely familiar to anyone who attended beersoaked, sweaty
gigs in the late 1970s, 1980s and early 1990s, yet everything is strangely
different: in Russian, in time, and frequently in tune. For the disaffected
western listener, RussenDisko provides a portal to an alternative, NME-free
universe, a soundtrack to the teenage kicks you might have had as a good
(or bad) young Soviet, without the personal angst or cultural studies
nonsense to spoil it. Stand-out tracks include: Sveta Kolibada's foxy
Hey DJ; Leonid Soybelman's catchy A Guy; Trip Back to Childhood by the
St Petersburg Ska-Jazz Review; Distemper's hardcore Fight for Living (backed
by a brass band); and Cosmonaut Petrov by the Siberian band Red Elvises,
featuring surf guitar, a super-tight horn section and buggles-style radio
vocals - an oddly fantastic mix. Buried deep in the compilation is the
Russian emigre answer to Senor Coconut - Rot-Front, based in Berlin. Their
version of Kraftwerk's The Robots features sweetly expressive accordion,
twiddly clarinet, oompah bass (favoured by many Russian bands), "human
beat box", wild slide guitar and a foul-mouthed rap: the lyrics are in
German, Hungarian, Russian and English."
(John L Walters, The Guardian, 14. March 2003)
Meiner Tochter, die in Moskau lebt und in Berlin zu Besuch war, schaffte
es hier, zum Autogrammsammeln hinter die Bühne zu gelangen. Noch
im Tränenpalast rief sie per Funk ihre Freunde in Moskau an und sagte:
»Ihr werdet nicht glauben, wo ich jetzt bin!« Sie verstand,
wie vorteilhaft es ist, eine Russin in Berlin zu sein und verabredete
sich an Ort und Stelle mit dem Pianisten der Band Spittfire, die oft mit
Leningrad zusammen spielt. Am nächsten Tag saß der Bursche
in unserer Küche, schlürfte Tee und erzählte von der Tournee.
Wenn die russische
Band Markscheider Kunst nach Berlin kommt, und das tut sie oft, ist die
Torstraße jedesmal wie leergefegt, weil alle Russen zum Konzert
gepilgert sind. Ähnlich sieht es aus, wenn Leonid Soybelmann hier
auftritt, der von den Freunden der russischen Rockmusik tief verehrt wird.
Die Musiker von Rot-Front leben in Berlin - damit sind sie automatisch
immer »unter uns«. [mehr...]
(Junge Welt -
Ekaterina Beliaeva)

Was hier zwischen Polka-Punk,
Russen-Rock, Klezmer-Ska, bekifftem Sowjet-Pop inklusive einer haarsträubenden,
gleichwohl phänomenalen Kraftwerk-Coverversion von "Roboter"
aus den Boxen poltert, hat schon eine gewisse Wodkaseligkeit - und das
Klischee vom feiernden, saufenden Russen wird durchaus prächtig bedient.
Längst ist die "Russendisko" genannte Veranstaltung im
Ostberliner "Kaffee Burger" auch weit über die Stadtgrenzen
hinaus bekannt und deren Initiator, der Exil-Russe Vladimir Kaminer ein
Star der jungen deutschen Literaturszene.
Auf vorliegendem Sampler
hat Kaminer mit seinem Russendisko-Kumpel Yuriy Gurzhy nun endlich auch
die gesuchten Hits der Veranstaltung zusammengestellt. Sechzehn Beispiele
junger Rock- und Popmusik, aus Russland, den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken
oder von Exil-Russen. Bekannt sein dürften bestenfalls Spitfire (in
der Ska-Szene), die in Russland sehr populäre Band Leningrad sowie
Leonid Soybelman. Letzterer war jedenfalls bereits mehrmals in Deutschland
mit seiner grossartigen Avantgarde-Pop-Formation Ne Zdhali (Estland) unterwegs.
Alle anderen Acts dürften nur Russen-Spezialisten etwas sagen. Das
macht allerdings überhaupt nichts, stellt Kaminer doch alle Teilnehmer
im ausführlichen Booklet vor. Ob nun eine der wenigen Frauen im Undergroundzirkus,
Sveta Kolibaba mit dem trashigen Popsong "Hey DJ", die Veteranen
der Moskauer Punkszene, Distemper oder die Band mit dem deutschen Namen
Markscheider Kunst, deren afrikanischer (!) Sänger good vibrations
nach Deutschland schickt. Wo der Polka-Punk von Leprikonsi aus Weissrussland
kommt und VV die Ukraine vertreten, stammen Rot-Front aus Berlin, ein
Projekt das bei der Russendisko kennengelernt hat.
Ausgesprochen
populär scheint die Kombination von russischem Folk mit Punk/Rock/Ska
zu sein, wie das zum Beispiel wunderbarst La Minor, der Leningrad-Ableger
3D oder die aus Kiev kommenden VV (mit Blasorchester und Frauenchor) zelebrieren.
Zu den Kuriositäten gehören nicht nur die oben schon erwähnte
akkordeonbewehrte Klezmer-Folkversion von "Die Roboter" der
Rot-Front sondern auch Amsterdam Klezmer Band, die jiddischen Klezmer
mit Ska mischt. Sehr sehr schöner Sampler - darauf einen Wodka! Einen
doppelten! Mindestens!
(Thomas Bohnet - SPEX)
Menschen und Moden kamen und gingen, nur die Velourornamente an der Wand
sind geblieben. Das Kaffee Burger in Berlin-Mitte ist eine alte Tanzwirtschaft,
in der seit rund hundert Jahren geschwoft wird. Im November 1999 tauchten
dort zwei kleine Männer mit großen Stapeln Platten, Kassetten
und CDs auf und Jagten dem Staub, der sich gemütlich eingenistet
hatte, einen gehörigen Schrecken ein. Zweimal monatlich bricht seitdem
die "Russendisko" aus, eine Kombination aus heftigem Paargehopse,
ausgiebigem Alkohoigenuss und guter Laune, welcher die beiden Protagonisten,
Wladimir Kaminer und Juri Gurzhy, mit russischer Musik anzuheizen wissen.
Nicht erst seit Kaminer das Ereignis in einem Buch gleichen Titels verewigt
hat, sind die bunten Abende vielen ein Begriff. Die regelmäßige
Festivität ist auch eine der wenigen Möglichkeiten, russische
Musik abseits des Mainstream kennen zu lernen, der in RussJand seine Herkunft
ebenso vertuscht wie anderswo, um international zu klingen. Sechzehn Songs
haben in den vergangenen drei Jahren dabei (hre Tanztaugiichkeit so weit
bewiesen und stehen in der Gunst der beiden DJs wie des Publikums so weit
oben, dass sie nun auf die CD "Russendisko Hits" gelangt sind,
welche das ungleiche DJ-Pärchen kürzlich zusammengestellt hat.
Juri Gurzhy hat die nervenaufreibende Vorarbeit für den Sampler geleistet,
hat recherchiert, kontaktiert und debattiert. In Russland erfolgreiche
Bands wollten utopische Gagen, benötigte Platten waren vergriffen,
andere Songs nur auf Kassette veröffentlicht worden. Und manche Künstler,
wie der Sänger der Band Noil, der zuerst im Gefängnis, dann
in der Psychiatrie festsaß, waren so schwer zu erreichen, dass ihr
Song erst auf einer bereits geplanten Fortsetzung veröffentlicht
werden wird. Ausgewählt wurden die Songs weder nach stilistischen
noch nach zeitlichen Kriterien: von Polka über Punk, von Rock über
Ska bis Klezmer ist bei der Russendisko alles erlaubt, Hauptsache es ist
gegen den Strich gebürstet und bewegungsanregend. "Ich würde
nicht behaupten, dass das, was wir präsentieren, das ist, was in
Russland passiert. Es ist nur ein Blick auf die Szene, aus dem Westen,
aus der Perspektive der Russendisko-DJs", sagt Juri Gurzhy und freut
sich, dass die Entfernung eine andere Annäherung ermöglicht.
"Die Leute, die aus Russland zu uns kommen, sind manchmal überrascht,
wie wir die Musik zusammenmischen." Jeder Track hat seinen eigenen
Spleen: Ob es ein Rockstandard mit Humpa-Stimmung ist, der Nogu Svelo
aus Moskau ausmacht, die (eicht schwankenden Latin-Rhythmen der Petersburger
Ska-Band Markscheider Kunst oder die Musik der Red Eivises, die in Kalifornien
ihr russisches Rock-n-Roll-ünwesen treiben. Manche davon, wie die
Band Leningrad aus St. Petersburg, sind auch in Russland erfolgreich.
Andere, wie der Exileste Leonid Soybelman, sind S u m pfd otterblüten
aus Berlin. Und Juri Gurzhy selbst, derauch Musiker ist und vor drei Jahren
die Ukraine verließ, um nach Deutschland zu kommen, ist auf dem
"Russendisko"-Sampler mit dem Kraftwerk-Klassiker "Die
Roboter" vertreten, den er mit seiner Band RotFront eingespielt hat.
In ihrer Version wird auf Russisch gesungen, auf Englisch gerappt, Akkordeon
gespielt, wo sonst Elektronik herrscht, und ein entzückender Jungmadchenchor
zwitschert den Refrain. (taz, 31.1.2003, ANNA-BIANCA KRAUS)

Fuck off Show-Business
Seit drei Jahren boomt die Russendisko - innerhalb und außerhalb
Berlins. Ihre befeuernde Mischung aus Zigeuner- Punk, Klezmer - Ska und
Balalaika -Rock-n-Roll hat inzwischen viele Schicksale beeinflußt
und einiges auf der Welt verändert. Ständig bekommen wir Dankpostkarten
von Pärchen, die sich auf unseren Tanzveranstaltungen kennenlernten,
einige regelmäßige Besucher sind dadurch bereits Väter
bzw. Mütter geworden. Der lustige Rollstuhlfahrer, der uns in Zürich
aufsuchte, kann wieder laufen, einige Nazis in Wien sind durch die Bekanntschaft
mit unserer Disko wieder zu halbwegs anständigen Menschen geworden
und die japanischen Touristen, die während einer Russendisko im Kaffee
Burger vor anderthalb Jahren mitsamt ihre Videoausrüstung verschwanden,
sind noch immer nicht wieder aufgetaucht.
Dennoch sind bisher
alle unsere Versuche, diese magische Musik als Sampler "Russendisko-Hits"
an den Mann zu bringen, gescheitert.
Dafür gab es
viele Gründe. "Die westeuropäische Musikwelt ist hochmütig,
geldgierig und verschlossen", erklärten uns die Kollegen. Es
gäbe da ungeschriebene Gesetze im Show-Business. Seit Elvis haben
sich die Europäer und die Amerikaner darüber geeinigt, was in
der zivilisierten Welt "Musik" ist - und was nicht. Alles, was
heute nicht in das gewohnte MTV- Viva- Format passt, muß draußen
bleiben. Andererseits ist mit Russen zu verhandeln, auch kein Zuckerbrot,
besonders mit russischen Rockmusikern, die alle noch eine zusätzliche
Schraube locker haben. Seit dem Einbruch des Kapitalismus in Rußland
sind meine Landsleute äußerst mißtrauisch dem Westen
gegenüber geworden. Wenn sie einen Vertrag in einer Fremdsprache
nur sehen, fühlen sie sich schon verarscht. Sie bilden sich ein,
der Westen will den wilden Geist des russischen Rock-n-Roll erdrücken
und deswegen wollen sie ihre Seele wenn schon, dann nur für Milliarden
verkaufen.
Und trotzdem haben
wir diese Nuß des Mißtrauens jetzt geknackt. Der erste Schritt
war, die richtige Plattenfirma zu finden. In jedem größeren
Land finden sich immer ein paar Verrückte, die für eine tolle,
aber abseitige Idee zu gewinnen sind. Wir machten Bekanntschaft mit dem
Münchner Label Trikont. Diese Plattenfirma hatte gerade den senegalesischen
Rap und den finnischen Tango auf den deutschen Markt gebracht und war
deswegen für die russischen Rock 'n Roll - Desperados die richtige
Adresse. Ich kümmerte mich um die geistige Unterstützung. Mein
Freund und DJ Jurij Gurzhy übernahm die ganze Arbeit. Monatelang
telefonierte er mit durchgeknallten russischen Musikern, verschickte Verträge
und verhandelte in allen Regionen der ehemaligen Sowjetunion. Wenn die
Musiker selbst nicht mehr wußten, in welchem Bierladen sie die Rechte
für ihre Lieder gelassen hatten, bzw, in welchem Knast und für
wie lange der Manager der jeweiligen Band einsaß, fand Jurij es
für sie heraus.
Einige Musiker tauchten
mitten in den Verhandlungen in den Untergrund ab, einige andere schrieben
an Jurij lange Briefe losen Inhalts. "Wir sind die tollste Band der
Welt und freuen uns, daß sie das auch so sehen.", schrieb der
Manager der moldavischen Gruppe Zdob Si Zdub. "Wir sind eigentlich
nur an großen Auftritten in Las Vegas interessiert," schrieb
die Band Rot Front.
Eines Nachts meldete sich bei Jurij der Chefpunk der Distemper aus Brajnsk:
"Was soll ich im Punkt 24 schreiben?" fragte die Stimme aus
dem fernen Osten. Jurij hatte längst alle Verträge neben seinem
Bett plaziert und kuckte schnell nach. "Unterm Punkt 24 mußt
du das Datum schreiben," klärte er den Kollegen auf.
"Was denn für ein Datum?" wunderte sich der Musiker.
Aber Jurij war durch nichts mehr zu irritieren. Er hörte sogar mit
Trinken und Rauchen auf, um sich besser auf die Sache konzentrieren zu
können. Als guter Geist des Projekts trank und rauchte ich dafür
für zwei. Und nun ist sie da - die supercoole Platte "Russendisko
- Hits", mit 16 Liedern und einem 24seitigen Booklet. Das einheimische
Showbusiness reißt sich die
letzten Haare vom Kopf, alle übrigen klatschen in die Hände.
Wladimir Kaminer
sein Buch RUSSENDISKO und vier weitere Bestseller erschienen bei Bertelsmann |
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