Anhand
von 21 Musikbeispielen legt Neuwirth die Seele der altwienerischen Volksmusik
frei und führt in deren Geheimnisse ein. In Wien ist nichts wie es ist.
Da gibt es Märsche, die so schräg klingen, daß man dazu höchstens im angetrunkenen
Zustand marschieren kann, und Tänze, bei denen Tanzen überhaupt nicht
gefragt ist. Wie immer kommt es auf die Feinheiten an. Ob die Melodien
in ,anschmiegsamer Weichheit' erklingen oder sich die Geigentöne durch
,ganz langsame Schwingungen' auszeichnen, daran unterscheidet sich eine
Touristenkapelle von einem Meisterensemble. Und die werden immer seltener.
Deswegen lauschen wir in innigreligiöser Andacht und seliger Ekstase
den Kängen aus einer Zeit, als die Musiker noch wußten, wie man die Zuhörer
würdevoll ,anstrudelt'. (TAZ)
Die
Plattenfirma hat das Cover der 'Instrumentals' mit dem Übersetzungshinweis
,Soul Music of Old Vienna' versehen, das meint das Seelenvolle, das sich
Roland Neuwirth ausgesucht hat, das aufs Innerste jedes einzelnen Hörers
Ausgerichtete seiner Schrammelmusik. Erst wenn sich das ,KindlichNaive'
und das ,geradezu innig Religiöse' entfalten, ist die Musik nämlich dort
angelangt, wo sie Neuwirth haben will: dann ist sie rein und unersetzlich.
Es ist dieses Album daher ein Plädoyer für die Dialektik der Schrammelmusik;
für eine anspruchsvolle, durchaus anstrengende Musik, die nicht auf die
Reize ihrer Oberfläche vertraut, auf zündende Rhythmen oder überschwengliche
Refrains, sondern auf das tiefe Gefühl, das hinter den ausgeklügeltsten
Arrangements wohnt. (Profil, Wien)
,Gute
Musik prostituiert sich nicht' schreibt Neuwirth im Vorwort und polemisiert
damit gegen plattgebügelte Volkstümlichkeit, wie sie auch in Wien an der
Tagesordnung ist. Dagegen setzt der Sampler einen Packen saftiger und
doch wehmütiger Volksmusik, die auch nach 80 Jahren nichts von ihrem Charme
eingebüßt hat. (Münchner)
Das
ist wahrlich MusikArchäologie der besten und lebendigsten Art. (Frankfurter
Rundschau)