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SUN
CD-297
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FM4 Amadeus Award
(o-ton sterman: "amadeus-verleihung... das ist sowas wie die paralympischen spiele des pop". Vollständige Dankesrede von Attwenger gibts hier)

Most, Pflug, Luft, Song, Sun und die Kia

Aus welchen Käffern und Abgründen die geniale Idee "Attwenger" Anfang der 90er Jahre gekommen war, vermochten selbst die dienstältesten FM4ler bei einer Befragung nicht so genau festzustellen:

Ella
Ella Falkner already fighting!

Enns? Mostviertel? Innviertel? Obstviertel? Mühlviertel? Kamen sie aus dem Kulturzentrum "Kanal" Schwertberg, aus der Linzer Hardcore Rezeption um Fadi Dorninger und die Kapu?

Wonach sind die benannt? Nach der Ortschaft "Attweng"? Nach einer oberösterreichischen Verballhornung von "Ein Bisschen"? Oder doch nach einem Tischler, wie die von ihnen kolportierte Legende geht?

Und wem ist das eingefallen? Sind sie die Schwiegersöhne von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker? Von Jacques Derrida und Peter Rosegger im Kopfgeburtenrausch gezeugt? Haben sich das Ganze Asger Jorn und KRS One beim Schnapsen ausgedacht, und zwei wehrlose Musikanten mussten das dann ausführen? Oder alles zusammen?

Wama Liaba, Wama Liaba!

Song
CD 0239
Preis: 15€
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Attwenger Live

Ni "Volksmusik"- Ni "Novelty" ...
Als sie mit ihrem minimalistischen Konzept "Gstanzln treffen auf New Wavig gespielte Maschinenbeats" anfingen, war das ein klassischer Novelty-Fall. Ein "musikalischer Witz", ein "Gesprächsthema", ein Beeindruckungsversuch mit einer zeitgeistigen Idee von "Think Global, Act Local"- eher ein außermusikalisches Thema, das sich schnell durch etwas anderes mit Neuheitswert für den Frühstückstisch ersetzen ließe.

Attwenger schafften es aber auf eine beeindruckende Art, sich zu verändern, ohne sich zu verändern und somit ein künstlerischer Fixpunkt zu bleiben.

All die naheliegenden Issues, die von ihnen angerissen wurden, deren Teil sie waren [von "Volksmusik" bis "Avantgarde", von "Literatur" bis "Ironie", von "Internationalismus" bis "Groove"], wurden nicht gestreift oder "exploited", sondern durchdacht, angeeignet und verarbeitet:

Musikalische Offenheit innerhalb eines strengen Konzepts, textliche Verfeinerung innerhalb des gnadenlosen Minimalismus, politische Offenheit und klare Standpunkte innerhalb des Images als Dialektlandeier, Vieldeutigkeit innerhalb der artifiziellen Reduktion, Intellektualität versteckt in einem Groove aus Holz - das verstanden Attwenger immer und dachten es mit, oft ohne dass die Kritik das gleich bemerkt hätte.

Most
Most
CD 0174
Preis: 15€
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Kein Wunder, dass sie das nicht bemerkt hat, war doch auf diesbezügliche Fragen oft nur antiintellektuelles Grunzen aus den Mündern von Hans Peter Falkner und Markus Binder zu hören.

"Neue Volksmusik": Mit diesem unsäglichen Attribut sind Attwenger jahrelang gequält und in die "Ausseer Hardbradler"- und "Koa Hiatamadl"-Ecke gedrängt worden. Sie habens überstanden.

Ist ja auch daneben und lachhaft, aber mit sowas haben sich KünstlerInnen eben auseinanderzusetzen, auch wenn sie avantgardistische Ideen abarbeiten. Und am besten, wenn ihnen solche Dinge, ihre Musik und ihr Konzept im Auge behaltend, gleichgültig sind.

Das T-Shirt mit dem österreichischen Lieblingstier gibt es noch.

Dekonstruktivismus meets "die Kia"
In ihren Anfängen, den gerade ausgeklungenen stylishen, weltbürgerlichen 80er Jahren, wurde das Dumpftum und das Österreicherhafte von Attwenger oft benasrümpft, vielleicht auch wegen ihrer grummeligen Kommunikationsverweigerung.

Die Derbheit, mit der der Beat und der Mostviertler [Innviertler? Obstviertler? Mühlviertler? ... aahhh ...] Rap auf die Menge gelassen wurde, das Kasperlhafte und dabei doch Grantige machte ihnen bei einem Teil ihres Publikums nicht nur Freunde. Bandnamen wie "Die Goas" oder Tapes namens "die Kia" haben sich nur schlecht mit dem "Derrida"-Bändchen vertragen, das viele Konsumenten avancierterer Popkultur, meist männliche und "feinsinnig- intellektuell- offene", damals in der Jackentasche spazieren trugen.

Pflug
Pflug
CD 0185
Preis: 15€
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Dennoch hatten wir da eine im besten Sinn "postmoderne", "dekonstruktivistische", "klandestine", "dissidente", "artifizielle", "situationistische", "internationalistische" "Zelle", die auch noch in den "Groove" drängte und ihre "Version" davon machte.

Alles, was alle wollten und wovon alle sprachen, aber man sah es eben nicht gleich.

Konzeptionell- dekonstruktivistisch? Situationistisch- dissident- klandestin- internationalistisch?

Most!

Oder ich sah es nicht gleich. Denn das ist [auch] eine Selbstbeobachtung: Ich habe Attwenger damals nicht gemocht und mich in dieser Ablehnung wohl für einen besonderen Ästheten gehalten. Voll des Dünkels war ich, und die Früchte der Theorie der 80er Jahre sah ich vor lauter Dünkel nicht, weil sie sich mir in Gestalt zweier nachlässiger, grantiger, schmutziger Landeier, wie ich selbst eines war, eröffnet hatten. "Provinzialität" und wieder das böse "Neue Volksmusik"-Attribut im Ohr stand ich damals vor der Provinzbühne und sah dennoch nicht wenige, meist weibliche, Menschen zum eckigen Attwenger-Beat tanzen.

Ohne Dünkel konnte man sich der Attwengermusik und dem Attwengertext gut nähern. Die Texte hatten eben nicht nur "Dekonstruktivismus" draufstehen, sie waren auch als Texte zu gebrauchen.

Oder kennt jemand eine kunstvollere und tröstlichere österreichische Popzeile wie das Mantra: "Es wead wieda woam wean"?

Ernst Jandl hat das erkannt und sein donnerndes Dichterwort oft in Pro-Attwenger-Richtung geschleudert.

Die Kunst und die Lyrik Attwengers bekamen ihr Recht.

Luft
Luft
CD 0190
Preis: 15€
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John Peel hat das erkannt und sich in seiner Sendung auf BBC als Fan dieser seltsamen, unverwechselbaren und auf eine bizarre Art ortlosen Musik geoutet.

Und die Band Attwenger bekam Recht.


"Es wead wieda woam wean", mein Attwengerfavorit

"...kein Kleinkarierter soll ihnen was erzählen".
Die FM4 Community hat auch was erkannt.

Per Webvoting wurden Attwenger von den Usern dieser Seite zum beliebtesten "Alternative Act" gewählt, auch - und das macht sie besonders glücklich, wie man hört - für das dezitiert internationalistische und explizit politische "KaKlakarieda".

Sie haben gewonnen und Stermann & Grissemann überreichen ihnen die Trophäe.

Wir gratulieren herzlich.

(http://fm4.orf.at/borisjordan/119418/main)

Knorrige Volkspunks
Da finden sich Lieder von der ersten Platte, dieser eben verstörenden, knorrigen Volkspunksammlung, die nun aber im Sog eines immerwährenden Loops ein neues Eigenleben gewinnen. Die Kunst der Wiederholung, die könnten Markus Binder und Hans-Peter Falkner bei Alexeij Sagerer gelernt haben, der, Jahre ist's her, auch mal ausprobierte, wie sich ein Satz verändert, wenn man ihn eine halbe Stunde lang wiederholt.[Vollständiger Artikel]
(Süddeutsche Zeitung)

Was für eine Überraschung: Attwenger sind wieder da. Oder zurück. Je nach Betrachtungsweise. Verschnaufpause beendet, alle voreiligen Abschiedsgedanken anlässlich ihres 97er Albums "Song" beerdigt. Das war gestern. Und heute ist heute: "Es ged scho, es gedscho wieder, es ged scho, es gedscho wieder, es ged scho, gedscho wieda weida." ("Gedscho").
Nicht als Band im eigentlichen Sinn, eher als sich ereignender Zustand, wie es Markus Binder im Platteninfo beschreibt.Attwenger 2002, das ist musikalisch gesehen ein dreiteiliges Modell: Attwenger, die klassische Variante mit Schlagzeug, Ziehharmonika und unterschwelligen elektronischen Beats; Attwenger, die extended Version mit bunten Gastauftritten (Gitarrenvirtuose Fred Frith, die Münchner Couch und das Boban Markovic Orkestar, eine elfköpfige Blaskapelle aus Jugoslawien) und Attwenger, die eher elektro-dialektische Variante, die Markus Binder letztes Jahr ansatzweise auf seiner Disko-B-Soloplatte "Photos 01" vorführte.Attwenger 2002, das ist vordergründig auch mehr Markus Binder, weniger Hans-Peter Falkner (hintergründig halten wir es mit Attwenger: "Mia dan wos ma dan und mia dan a wos aundas ois des wos ma dan"). Denn ersterer hat auf "Sun" Unmengen mitzuteilen - Slang-Poetry getreu dem Motto: Weglassen, was geht, damit das, was fehlt, entsteht. Beispiele gefällig? "Laara disch", "Sie dan", "Kaklakariada", "Kalender", "Huad" oder das Titelstück "Sun" - kunstvoll verzwirbelte, verquere Gedankenwelten, prinzipiell von Textlänge und Inhalt her eher wieder an "Luft"-Zeiten angelehnt, jedoch in Sprachfluss, Wortspiel/-witz einfach fast ein Jahrzehnt weiter. Advanced Style. Auf einen Punkt gebracht: Fünfzehn aktuelle Deutungen zum Thema Sound und Dialekt - Fortsetzung so gewiss wie ungewiss: ".....wird sich das so bald nicht ändern, braucht aber auch niemand zu glauben, dass das immer so weitergeht."
(SPEX)

Wer als Erneuerer der Volkmusik gehandelt wird, gewinnt normalerweise abseits Carolin Reiberscher Volkstümlichkeit keinen Blumentopf. Anders bei Attwenger. Nur mit Schlagzeug und Akkordeon bewaffnet überzeugten die Österreicher in den frühen neunziger Jahren mit drei furiosen HipHop-Alben. Im Herbst 1995 überraschte das Duo seine Fans zunächst mit einer Trennung, um dann Ende 1997 mit dem Ambient-Album "Song" auf den Markt zu drängen.

Fünf Jahre haben die beiden Linzer geschwiegen, um sich jetzt wieder zu Wort zu melden. Nachdem sie mit ihrer letzten Scheibe die Kunst des Verkürzens auf die Spitze getrieben haben, den Text auf das Nötigste reduzierten, sehen sie sich auf "Sun" gezwungen, Stellung zu beziehen. Mit Mundart gegen die neue Rechte. Freilich hat man der repetitiven Techno-Kultur nicht völlig abgeschworen, schenkt den Hörern mit "gedscho" eine der Motivationshymnen überhaupt. Doch die Angst vor dem Wort scheint endgültig überwunden. Gesprächig wie nie machen Attwenger mit "kaklakarida" ihrem Ärger über den wieder erstarkten Nationalismus Luft und öffnen sich dem Neuen. In ihrem Fall heißt das: neue Instrumente und Gastmusiker. Zu Schlagzeug, Akkordeon, Elektronika und Maultrommel gesellen sich Blechblasinstrumente, Gitarre, Bass und Keyboard. Und auch wenn die Kooperationen mit dem britischen Gitarrenvirtuosen Fred Frith und der Münchner Band Couch Attwenger ein wenig in ihrer Einzigartigkeit beschneiden, sind diese Ausrutscher dank der genialen Zusammenarbeit mit der serbischen Blaskapelle Boban Markovic Orkestar mehr als wettgemacht. Bei "sie dan" und "huad" klingen Attwenger anarchischer und wilder als zu ihren besten Zeiten.

Mit "Sun"gelang Attwenger die perfekte Mischung aus ihrer punkigen Frühpase und ihrem viel gerühmten Elektronik-Album "Song". Selten wurde auf so erfrischend ungestüme Art Weltmusik mit Electronica kombiniert.
(Pro 7)

Das Linzer Duo Attwenger präsentiert derzeit nicht nur sein neues Album
"Sun", sondern auch seine ideale Arbeitskleidung, den Anzug. Auf den
Charakterkopf kommt es an.

Möglicherweise ist das jetzt eine etwas verstiegene These, aber: Entgegen
aller Vorurteile ist so ein Anzug ja heute die ideale Arbeitskleidung für
einen Attwenger. Immerhin geht es dem Linzer Duo darum, bei einer möglichst
schlichten und, trotz gelegentlicher, durch die klein gehaltene Besetzung
Schlagzeug/Ziehharmonika bedingter Ausbrüche eigentlich unspektakulären
äußeren Form die Kämpfe, die hier inhaltlich wüten, eher unterhalb der
Oberfläche auszutragen. Nach außen regiert, mittlerweile über fünf Alben zu
einem "klassischen" Attwenger-Sound perfektioniert, Sachlichkeit statt
Sentiment.[vollständiger Artikel]
(Standard - Christian Schachinger)

Attwengern, so wenig wie möglich
Das Linzer Duo Attwenger veröffentlicht mit "Sun" wieder eine vergnügliche
Reise durch die Wunderwelt von Dialekt und Sound. Dass man dabei auch oft am
Provinzialismus vorbeimuss, belegt das neue Lied "Kaklakariada": "Diese
gaunzn Patriotn, nationale Idiotn!" Ein Gespräch über nötige und unnötige
Wiederholungen in Politik und Musik. [Interview]
(Interview: Standard - Christian Schachinger)

Das Linzer Duo Attwenger hat nach fünf Jahren mit "Sun" wieder ein Album vorgelegt. Mit dem "Falter" (Wien) sprachen Markus Binder und Hans-Peter Falkner über die Tätigkeit des "Attwengerns", über das Reisen, das Abheben und die Musik, die entsteht, wenn man am Boden sitzen bleibt... [Interview]
(Interview: Gerhard Stöger - Falter)

 

 
last updated: 02.12.2005 | top